„Freitagsanschiss“

... eigentlich würden wir dieses wenig salonfähige Wort hier in unserem Blog nicht gebrauchen. Wenn aber die angesehene Tageszeitung DIE WELT (16. November 2011, S. 17) diesen "Mut" hat, wollen wir es auch wagen.

Was ist gemeint? Filialleiter von Banken weisen ihre Berater in wöchentlichen Einzelgesprächen (meist Freitags) mehr oder weniger bestimmt auf verfehlte Vertriebsziele hin.

Eine Großbank gelobt nunmehr Abkehr. Das Gespräch soll nur noch monatlich stattfinden. Aber auf Produktvorgaben soll auch weiterhin nicht verzichtet werden. „Wir sollten auch nicht der Illusion nachlaufen, dass es ohne Druck geht“, so der Originalton.

Ja, es ist richtig: Vertriebliche Tätigkeit ist in der Regel nicht „belastunsgfrei“. Auch ein Vermögensberater lebt mit dem „Druck“, Kontakte und Empfehlungen zu erhalten, ordentlich zu beraten und Service zu bieten. „Druck von oben“ durch Vorgesetzte hingegen gibt es nicht, und er ist auch nicht erforderlich.

Das Gleiche gilt für Vertriebsvorgaben für einzelne Produkte. Denn allein diese verhindern bereits im Ansatz eine kundenorientierte Beratung. Und vielleicht ist es so: Wer nicht kundenorientiert berät, beraten darf oder beraten kann, muss mit Druck geführt werden.