Marketing
Es gibt gutes und weniger gutes Marketing.
Jetzt ist auch das renommierte Handelsblatt in seiner Online-Ausgabe vom 27. August 2013 auf die aktuelle Ausgabe des Magazins aufmerksam geworden und zitiert mehrfach aus der Titelstory zum Thema Berufsunfähigkeit:
„Bei kaum einer Versicherung klaffen Anspruch und Wirklichkeit derart auseinander wie bei Policen gegen Berufsunfähigkeit. Wer jünger als 52 Jahre ist, sollte sich unbedingt privat schützen. Das empfehlen Verbraucherschützer, Versicherungsberater und Politiker in ungewohnter Einigkeit. Denn ab dem Geburtsjahrgang 1961 gibt es seit 2001 keinen staatlichen Schutz mehr gegen Berufsunfähigkeit.
Doch in den vergangenen zwölf Jahren haben sich nur relativ wenige Betroffene zusätzlich gegen den Verlust der Arbeitskraft abgesichert. Nur gut drei Millionen Menschen besitzen überhaupt eine Versicherung gegen Berufsunfähigkeit, wie sich aus Erhebungen der Finanzaufsicht Bafin ergibt. Immerhin ist das eine Verdreifachung gegenüber 2001.
Allerdings gehen knapp 42 Millionen Menschen in Deutschland derzeit – in irgendeiner Form – einer Arbeit nach. Und wenn man eine Kerngruppe herausfiltert, ist das Ergebnis dürftig: „Die Absicherungsquote von Erwerbstätigen hat sich in den letzten Jahren nicht erhöht“, stellt das Analysehaus Franke & Bornberg fest. „Rund zwei Drittel der Erwerbstätigen verzichten darauf.“
Das überrascht. Denn die Versicherer und ihre Vertriebstruppen trommeln unermüdlich und mit starken Argumenten für diese Versicherung. Ein aktuelles Beispiel: „Die Zahlen sind erschreckend: 43 Prozent der heute 20-jährigen Männer und 38 Prozent der heute 20-jährigen Frauen werden bis zum Rentenbeginn mit 65 Jahren einmal berufsunfähig sein.“
Diese Zahlen errechneten Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung, wie es in der Titelgeschichte des aktuellen „Vermögensberater“ heißt. Das ist eine Publikation, die 37.000 Vermittler des Finanzvertriebs DVAG regelmäßig ihren Kunden überreichen.
Überraschend einig sind sich Experten im Befund, wie eine Debatte zeigte, die von der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten (BdV) organisiert wurde: Die private Berufsunfähigkeitsversicherung erfüllt ihre sozialpolitische Aufgabe nicht. Was sind die Gründe dafür? Und was sollte sich ändern?
Warum BU-Versicherungen wichtig sind
Wenn es um den Bedarf geht, dann sind sich die Akteure in der Branche und die Beobachter weitgehend einig. „Viele sind sich über die stetig steigende Gefahr und Häufigkeit von Fällen der Berufsunfähigkeit nicht im Klaren“, heißt es etwa in der Zeitschrift des größten deutschen Finanzvertriebs, DVAG. Klassische Arbeitsunfälle seien dabei eher selten die Ursache dafür, dass jemand nicht mehr arbeiten kann.
Auf Platz eins sind in den vergangenen Jahren psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout gerückt. Dies ergibt sich aus Daten der Deutschen Rentenversicherung, die die Gründe für die gesetzlichen Erwerbsminderungsrenten erfasst. 1996 seien nur 20 Prozent der Renten wegen psychischer Probleme bewilligt worden. 2012 waren es dagegen mehr als 40 Prozent.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Der Stress im Berufsleben hat in vielen Branchen enorm zugenommen. „Das Arbeitsaufkommen wächst, der Leistungsdruck steigt, Überstunden stehen auf der Tagesordnung“, stellt der DVAG-Vermögensberater fest.
Zweiter wichtiger Grund für Berufsunfähigkeit sind Erkrankungen des Skeletts und der Muskeln. Nicht nur Gerüstbauer oder Dachdecker sind hier betroffen, sondern auch Angestellte, die nur am Schreibtisch sitzen. „Durch das viele Sitzen wird die Rückenmuskulatur verkürzt. Bauch-, Bein- und Gesäßmuskeln werden geschwächt“, stellt der Vermögensberater fest. Schulter, Nacken, Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenke – die Ansatzpunkte für Dauerschmerzen sind vielfältig.
Die Folge: „Egal, welche Tätigkeit Arbeitnehmer ausüben, die Gefahr berufsunfähig zu werden, besteht in allen Bereichen“, folgert der DVAG in seiner Publikation, mit der Vermittler ihre Kunden informieren. „Niemand kann sich davor schützen.“