Überschätzt?

Online-Portale spielen in der Finanzbranche vor allem in der Autoversicherung eine beachtenswerte Rolle.

Der Grund ist einfach: Es handelt sich um Jahresverträge, die Produkte sind tendenziell transparenter als in anderen Bereichen und Autoversicherungen werden nicht verkauft sondern gekauft. Das bewirkt allein die Versicherungspflicht.

Man wird sehen, ob das alles so bleibt, oder ob nicht die Bedeutung des Internetvertriebs auf Sicht sogar zurück gehen wird. Nicht wegen der Portale. Sondern weil das Geschäft den Versicherern viel mehr Probleme bereitet als das über Vermittler abgesetzte Geschäft  (s. Zeitschrift für Versicherungswesen Heft 1 / 2014, S. 7):

  • Die Abschlußkosten sind meist genauso hoch oder höher, da die Portale wie jeder andere Vermittler Geld verdienen wollen. 
  • Hingegen sind die Schadenquoten bei online vermittelten Policen teilweise um 50 Prozent (Wohngebäudeversicherung) bzw. sogar um 100 Prozent (Privat-Haftpflichtversicherung) höher.
  • Gleiches gilt für die Stornoquoten, denn Kunden, die über das Internet abschließen, sind deutlich wechselwilliger

Wenn sich dieser Trend fortsetzt, dürfte über lang oder kurz das Internet als Vertriebsweg für Versicherungsprodukte an Bedeutung verlieren und nicht, wie von manchen Marktteilnehmern vorhergesagt, gewinnen. Denn der Hauptgrund dafür, dass Menschen im Internet Versicherungen kaufen, ist meistens der Preis. Wenn der aber aufgrund horrend höherer Schadenkosten am Ende sogar über dem Preis liegt, den das beim Vermittler gekaufte Produkt hat, gibt es einen klaren Verlierer und einen klaren Gewinner.

Der Beweis: Die Zahnzusatzversicherung bei ERGO-Direkt ist teurer als die bei der Schwestergesellschaft DKV.