Kapriolen
So manche Kapriole hat die anhaltende Phase der Null- und Negativzinsen bereits hervorgebracht.
Ein fundierter Beitrag über die Situation bei den deutschen Sparkassen findet sich in der Zeitschrift Wirtschaftswoche Heft 18 / 2011 (Seiten 44 ff.). Danach verdienen die meisten Sparkassen derzeit noch gutes Geld, was in erster Linie auf die Zinssituation zurückzuführen ist.
Denn der niedrige Zins ermöglicht hohe Gewinne aus der so genanten „Fristentransformation“.
Die strukturelle Situation der Sparkassen wird in dem Artikel hingegen eher düster gezeichnet, nicht nur wegen der auf Sicht steigenden Zinsen.
So hat sich die Anzahl der selbständigen Sparkassen in den letzten Jahren von rund 550 auf aktuell 429 verringert. Eine Vielzahl der Filialen wurde stillgelegt. Die Kunden erhalten nunmehr ihr Bargeld beim Bäcker, bei der Lottoannahmestelle, an reinen Selbstbedienungsstandorten oder beim „Geldtaxi“.
Die Ursachen für diese Entwicklung: Hoher Regulierungsdruck, Kostendruck und Margenschwäche im Kerngeschäft mit Privatkunden und Mittelständlern, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter und Aufwendungen für die Absicherung der Landesbanken. All dem sind vor allem kleinere und mittelgroße Sparkassen nicht mehr gewachsen, mit der Konsequenz, die Selbständigkeit aufgeben zu müssen.
Summa summarum: Die Konsolidierung des Finanzmarktes auf Anbieterseite ist weiter voll im Gange. Auch die Sparkassen sind davon betroffen, vielleicht weit mehr als die eine oder andere Geschäftsbank.