Risikopapiere

Was stellt sich "Otto-Normal-Anleger" vor, wenn es um "todsichere" Anlagen geht?

Lang laufende Bundeswertpapiere, was sonst. Dass diese gerade aktuell hochriskant sein können, insbesondere dann, wenn die Zinsen weiter steigen und der Anleger das investierte Geld vor Ablauf benötigt – darauf weist eindringlich und völlig zu Recht – die Süddeutsche Zeitung vom 14. April (Seite 25) hin.

Das Risiko liegt in der Natur der Papiere: Steigen die Zinsen, fallen die Kurse festverzinslicher Papiere und erreichen in der Regel erst bei Ablauf wieder 100 Prozent. Hat also ein Anleger vor einem Jahr in 10-jährige Bundesanleihen investiert, erhält er hierfür ohnehin schon einen recht mageren Zins – der je nach Inflationsrate möglicherweise real zu Negativrenditen führen kann. Und die kürzliche Anhebung der Leitzinsen durch die EZB dürfte bereits zu einem Absinken des Kurswertes auf deutlich unterhalb des Ausgabekurses geführt haben.

Steigen die Zinsen weiter und benötigt der Anleger beispielsweise nach fünf Jahren das Geld, wäre der Kursverfall durchaus mit einem mittleren bis starken Crash am Aktienmarkt vergleichbar.

Soweit alles ok, es gibt keine Anlagen ohne Risiko, und es ist von Vorteil, einen Vermögensberater zu haben, der über solche Zusammenhänge aufklärt und mithilft, die richtige Anlageform zu definieren.

Nicht ok ist, dass der Emittent, die Bundesrepublik Deutschland, die Anlage in breit angelegter Medienwerbung mit „krisenfester Rendite und hoher Sicherheit“ anpreist, gleichzeitig die Politik aber harsche Kritik an den Beratern der Finanzbranche übt.