Marketing
Es gibt gutes und weniger gutes Marketing.
In den Medien wird heute berichtet, die Riester-Rente lohne nicht und sei nur „ein gutes Geschäft“ für Versicherungen und Banken.
Zugrunde liegt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das empfiehlt, anstelle eines Riester-Vertrages das Geld besser in den Sparstrumpf zu stecken.
Ein solcher Rat ist verantwortungslos. Allein schon deshalb, weil Geld im Sparstrumpf aktuell p.a. um die 3 Prozent – Tendenz steigend – an Wert verliert. Wer solche Ratschläge erteilt, dessen Bewertung der Riester-Rente sollte zumindest kritisch durchleuchtet werden.
Was hat das Institut gemacht?
Es hat Fälle konstruiert, in denen die staatliche Zulage besonders niedrig ausfällt: Z.B. eine 35-jährige Frau, unverheiratet und kinderlos. Trotzdem erhält diese Frau im Beispiel bei einer Lebenserwartung von 78 Jahren alle eingezahlten Beiträge zzgl. Zulagen als Rente ausbezahlt. Eine Überschussbeteiligung – aktuell bei der AachenMünchener bei rund 4% p.a. – käme hinzu, denn die wurde in den Berechnungen ignoriert. Und: Ohne Riester-Rente wäre nicht ein Euro an Zulage geflossen. Wird auch diese neben der Überschussbeteiligung in die Renditeberechnung mit einbezogen (was aus Sicht des Kunden sinnvoll ist), so ergibt sich selbst in dieser ungünstigen Konstellation immer noch ein Produkt mit guter Rendite.
Wird die Frau älter als 78 Jahre (was nach heutigen Sterbetafeln sehr wahrscheinlich ist) „explodiert“ die Rendite förmlich, denn jede über dieses Alter hinausgehende Rentenzahlung ist aus Sicht des Kunden zu 100% „Rendite“.
Noch ein Vorteil der Riester-Rente, der nicht erwähnt wurde: Die Garantie, die Rente lebenslang zu erhalten, auch als 100-Jähriger und darüber hinaus. Welch beruhigendes Gefühl, das in Geld, aber auch in ruhigem Schlaf meßbar ist, liebes Institut für Wirtschaftsforschung !! Ganz anders beim „Sparstrumpf-Sparer“. Denn dessen Geld ist irgendwann aufgebraucht und wurde darüber hinaus weder durch Überschußbeteiligung (Zins) noch durch Zulagen gemehrt.
Schade, dass das Institut nicht auch einen Fall mit einbezogen hat, in dem es noch viel besser aussieht: Eine junge Familie, drei Kinder, geringes Einkommen. Es gibt hier kein anderes Produkt, das bei minimalem Eigenbeitrag vergleichbar hohe Zulagen und damit aus Sicht des Kunden vergleichbar hohe Rendite einbringt.
Schade also: Wieder einmal viel Schwarzmalerei und PR. Unseres Erachtens verantwortungslos, da Kunden dringend benötigte, private Vorsorgeverträge in Frage stellen. Und stark einseitig verkürzt, da in erster Linie Fallkonstellationen vorgestellt werden, die nicht ganz so günstig ausfallen, stattdessen aber die Konstellationen, in denen Riester ein „Muss“ ist, nicht oder nur am Rande erwähnt werden.
Und was am Ende dazu kommt: Viele Riester-Sparer vergessen es, die Zulagen zu beantragen. Dann macht das Produkt tatsächlich keinen rechten Sinn mehr. Aber daran ist nicht das Produkt schuld.