Paradox

Über 20 Milliarden Euro haben zwischenzeitlich die gesetzlichen Krankenkassen als Überschussreserve angehäuft.

Der Grund: Die gute Konjunktur mit hohen Gehältern und die geringe Arbeitslosigkeit lassen die einkommensabhängigen Einnahmen der Kassen in die Höhe schnellen. Und da gleichzeitig an eine Absenkung der Beitragssätze nicht gedacht wird – was naheliegend wäre – türmen sich die Überschüsse zu wahren Bergen auf.

Paradox ist aber ein ganz anderer Aspekt. Denn während die Kassen im Geld schwimmen, beläuft sich zwischenzeitlich der steuerfinanzierte staatliche Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung (Jahr 2011) auf 16,59 Mrd. Euro (siehe map-fax 26/12).

Für den „Laien“ liegt da eines ganz nahe: Warum nicht die staatlichen Zuschüsse auf Null setzen, denn offensichtlich reichen die Kasseneinnahmen aus, um die Gesamtkosten ex Zuschuss zu decken?

Dass dies nicht geschieht, liegt an der Trägheit unseres sozialen Sicherungssystems. So übernimmt der Staat beispielsweise die Krankenversicherungsbeiträge für Arbeitslose oder für Sozialhilfeempfänger. Für jeden einzelnen müssten die Überweisungen an die Kassen in irgend einem IT-System auf Null gesetzt werden. Diese Sisyphusarbeit will und kann sich wohl keiner machen.

Na dann – viel Freude mit den Überschüssen wünschen wir den Krankenkassen. Und vielleicht kommt ja in der GKV doch noch eine Beitragssatzsenkung. Von der profitieren dann zumindest die gesetzlich Versicherten. Leider nicht die privat Versicherten, obwohl auch aus deren Steuerzahlungen der Staatszuschuss finanziert wird. Irgendwie alles seltsam …