„Zins ist der Preis für temporären Konsumverzicht.“
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"Abbruchversicherungen gibt es weiterhin", so ein Aufmacher im Versicherungsjournal vom 10. Dezember 2010.
Selbst der „Geübte“ muss beim ersten Lesen stutzen: Was bitte sind Abbruchversicherungen? Etwa Versicherungen, die Schäden im Zusammenhang mit Abbrüchen decken?
Weit gefehlt. Beim Lesen des Beitrages ist schnell klar: Der Begriff „Abbruchversicherungen“ steht für die inzwischen stark in Mode gekommenen Kapitalisierungsprodukte der Lebensversicherer, also Lebensversicherungen gegen Einmalbeiträge, die der Kunde bewusst nur für kurze Zeit – ein bis fünf Jahre – anlegen will. Und das in der Regel ohne Versicherungsmotiv.
Deshalb eigentlich ein klassisches Bankprodukt wie Festgeld. Aber die Lebensversicherer sind mit aktuellen Durchschnittsrenditen von über 3 Prozent in der Lage, den Kunden mehr Zins zu bieten als die Banken. Dies liegt daran, dass in den Kapitalanlagebeständen in noch erheblichem Umfang die vor Jahren abgeschlossenen, langlaufenden festverzinslichen Wertpapiere mit Zinsen von 4 Prozent und mehr liegen.
Inzwischen ist jedoch offensichtlich Ernüchterung und / oder Vernunft eingekehrt. Denn die meisten Lebensversicherer haben die Zinsen auch für Kapitalisierungsprodukte auf unter 2 Prozent abgesenkt, so das Versicherungsjournal. Zwangsläufig wird dies dazu führen, dass das Einmalbeitragsgeschäft – spätestens ab dem Jahr 2011 – wieder „normale“ Dimensionen annehmen wird.
Vielleicht verschwindet dann auch der wenig schmeichelhafte Begriff „Abbruchversicherungen“ wieder in den Geschichtsbüchern.
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