40 °

37 °, so der  Titel einer immer exzellent aufbereiteten und hintergründigen Reportagenserie des ZDF.

Die am 18. Januar 2011 ausgestrahlte Sendung hätte besser die Überschrift 40 ° tragen müssen: Beschrieben wurde die Situation von zwei Ärzten, ein Landarzt, der sich gerne zur Ruhe setzen würde, und eine junge, angehende Herzchirurgin.

40 ° deshalb, weil die Sendung deutlich machte, auf was unser Gesundheitswesen zusteuert: Eine zumindest lokale, dafür aber umso heftigere Unterversorgung der Bevölkerung mit ärztlichen Leistungen. Denn das, was beiden Ärzten zugemutet wird, macht den Beruf, der einstmals zu den angesehensten überhaupt gehörte, zu einer der schlechtbezahltesten, arbeitsintensivsten, familienfeindlichsten und durch fortdauernde Gesundheitsreformen am meisten administrierten Tätigkeiten überhaupt.

Und dies bei einem Höchstmaß an Verantwortung für die Gesundheit der Patienten.

Das Zukunftsszenario wird immer deutlicher: Medizin wird auf Sicht zu einem Luxusgut, wenn sie überhaupt zu bekommen ist. Stellt die gesetzliche Krankenversicherung auskömmliche und ansprechende Arbeitsbedingungen für Ärzte nicht sicher und bleibt es bei einem viel zu geringen Anteil privat Versicherter, werden die Ärzte dazu übergehen müssen, Behandlungshonorare direkt beim Patienten zu vereinnahmen. Die Praxisgebühr ist ein Vorbote.